www.lesbengeschichte.de

Pressemitteilung



Berlin/Bonn, im November 2005


Erstes Online-Projekt Lesbengeschichte


Im November geht unter der URL: <https://www.lesbengeschichte.org> ein bislang einmaliges Projekt online: Eine website präsentiert sowohl Leben und Werk Frauen liebender Frauen im deutsch-sprachigen Raum als auch Abhandlungen über Lesben im deutschsprachigen Spielfilm von den Anfängen bis zur Gegenwart.


Die Geschichte lesbischer Frauen ist bislang nur lückenhaft rekonstruiert – ihre Geschichten kaum überliefert und auch im virtuellen Netz sind nur wenige präsent. Ziel des Online-Projektes ist es, lesbische Frauen in die Geschichte einzuschreiben und historisch wie aktuell sichtbar zu machen.


Die No-Budget-Seite, deren Webdesign von Bonnerinnen und Kölnerinnen teilgesponsert wurde, startet u. a. mit den Porträts von Johanna Elberskirchen (1864-1943), Theo Anna Sprüngli alias Anna Rüling (1880-1953) und Emma (Külz-) Trosse (1863-1948) und zeigt deren lesben-politisches Engagement Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auf.


Diese drei Publizistinnen sind nicht nur für den deutschsprachigen Raum von historischer Bedeutung, sondern stehen für homosexuelle Emanzipation im Kontext von Sexualreform und Sexualwissenschaft in vielen Ländern. Die drei Frauen mischten sich in die sexualwissen-schaftlichen Diskussionen ein, die seit Ende des 19. Jahrhunderts v. a. in Deutschland die Konstruktion einer 'homosexuellen Persönlichkeit' entwickelten und konnten damit in-/direkt Selbstbilder, politische Diskussionen und (zumeist individuelle) Kämpfe von lesbischen Frauen beeinflussen.


Das Online-Projekt richtet sich an alle, die sich politisch und wissenschaftlich für
(Lesben-)Geschichte interessieren. Neben Porträts, Dokumentationen zu historisch-kritischem Gedenken an einstige Aktivistinnen und Texten zur Filmgeschichte bietet die website auch Bilder, Statistiken zu Lesben im Film, Literaturlisten und Chroniken zum Stöbern. Durch zahlreiche unbezahlte Übersetzungen in bislang acht Sprachen ist das Projekt auch international zugänglich.



Christiane Leidinger (Berlin) und Ingeborg Boxhammer (Bonn)